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Rumänien-Rundreise

Agate Costa - Juni 2015

Willkommen in RUMÄNIEN, dem Land, das viel mehr saubere und ungestörte Natur zu bieten hat als jedes andere Land in Europa. Natürlich gibt es noch viel zu tun um Rumänien auf den Stand der westeuropäischen Länder zu hieven, aber Rumänien hat durch seine fruchtbaren Böden und die vorhandenen Ressourcen gute Möglichkeiten den Anschluss zu finden.

Rumänien verbrachte lange Jahre unter dem Joch sozialistischer Strukturen. Eine gewaltsame Revolution beendet 1989 die fast ein Vierteljahrhundert währende Diktatur Nicolae Ceausescus. Glücklicherweise blieben viele Kulturschätze dieses Landes von der bedenkenlosen Industrialisierung verschont.

Rumänien liegt in Mitteleuropa und grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Ukraine sowie Moldawien. Im Zentrum Rumäniens liegt das Siebenbürgische Hochland, das fast vollständig vom Bogen der Karpaten umgeben ist. Siebenbürgen ist geografisch praktisch deckungsgleich mit Transsilvanien. An die Südkarpaten schließt im Südwesten Rumäniens das Banater Gebirge an. Der Süden des Landes wird von der flachen Walachischen Tiefebene geprägt, die von der Donau als Grenzfluss durchflossen wird und bis auf bulgarisches Staatsgebiet reicht. Im Osten Rumäniens leiten die Ausläufer der Ostkarpaten zum Hochland der Moldau über.

Während unserer Rundreise konnten wir verschiedene Regionen dieses interessanten Landes kennenlernen. Mythen, Legenden und vor allem Geschichte warteten auf uns.

Eine Rundreise durch Rumänien ist für den Mitteleuropäer auch eine Zeitreise in das vergangene Jahrhundert. Vor allem auf dem Land fallen die vielen in traditioneller Holzbau errichteten Bauernhöfe auf. An jedem kleinen Häuschen in den Dörfern ist ein Vorgarten, mit Blumen und Gemüse - allerdings in sehr unterschiedlichem Zustand. Auffallend ist, eine große Zahl der Landbevölkerung ist mit Pferdewagen unterwegs. Die Meisten arbeiten noch mit Tieren, wenn es beispielsweise um Pflügen, Eggen, Transportieren oder Ziehen von Lasten geht.

1 Tag - 25.05.2015 Ankunft in BUKAREST
Frühmorgens fuhren wir mit einem Silbernagl-Bus zum Flughafen Milano/-Linate und nach knapp zwei Stunden landeten wir im sonnigen BUKAREST. Am Flughafen wurden wir von unserem Rumänischen Reiseleiter JOAN und vom Busfahrer MARIAN sehr herzlich empfangen und zu unserem Hotel ins Stadtzentrum gefahren.

Am 2. Tag - 26.05.2015 starteten wir durch das reizvolle Prahova–Tal entlang nach SINAIA, die Perle der Südkarpaten. Hier besichtigten wir die Sommerresidenz der königlichen Familie, das pittoreske Schloß Peles aus dem 19.Jh. Nachdem Sinaia als königliche Sommerresidenz gewählt wurde, sind Adelige, Politiker und Prominente der damaligen Zeit nach Sinaia gekommen, um in der Nähe der Könige zu sein. Sinaia hat sich zu einem gefragten und beliebten Luftkurort mit imposanten Villen und Palais entwickelt.

Weiter, über die atemberaubenden Landschaften der Südkarpaten, kamen wir in BRAN an, wo wir die mächtige und weltweit berühmte Törzburg, das sogenannte Schloss des Grafes Dracula aus dem 14.Jh. besichtigten.

Die Törzburg wird mit dem Grafen Dracula in Verbindung gebracht, allerdings zu Unrecht. Zwar dürfte Vlad III. Draculea den britischen Schriftsteller Bram Stoker zu der Figur Draculas inspiriert haben, nur hat der walachische Prinz die Törzburg nie aufgesucht. Die vielen Besucher der Burg scheint das nicht zu beeindrucken, zumal ein Gang durch die verwinkelte Burganlage allemal sehr interessant ist.

Am Nachmittag lernten wir BRASOV/Kronstadt, die größte Stadt in Siebenbürgen kennen. Wir besichtigten den mittelalterlichen Marktplatz, wo sich das Alte Rathaus befindet und das Wahrzeichen der Stadt, die Schwarze Kirche. Die Kirche ist die größte spätgotische Hallenkirche östlich von Wien und beherbergt die größte Sammlung orientalischer Teppiche außerhalb der Türkei.

Auf 1100m Höhe und nach vielen Serpentinen erreichten wir am Abend unser Hotel in POIANA BRASOV.

3. Tag - 27.05.2015
Nach dem guten Frühstück im Hotel verließen wir Siebenbürgen und fuhren durch die Ostkarpaten in Richtung Bukovina im Norden Rumäniens. Die atemberaubende Bicaz-Klamm mit ihren bis zu 300 m hohen Felswänden ist eine etwa 5 km lange Schlucht, durch die sich die Nationalstraße windet.

Der Rote See (Lacul Roşu) in der Nähe des Passes entstand 1838 durch einen Bergsturz, der den Fluss aufstaute. Ein ganzer bewaldeter Abhang war damals ins Wasser gerutscht, und heute ragen noch die Baumstämme aus dem Wasser. An frühen Abend Ankunft in unserem Hotel in SUCEAVA.

4. Tag - 28.05.2015
Der Besuch der einzigartigen orthodoxen MOLDAUKLÖSTER in der Bukovina, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen, war sicherlich ein besonderer Höhepunkt dieser Reise.

Im Kloster MOLDOVITA erläuterte uns Schwester Tatjana mit größtem Enthusiasmus und Nachdruck die Symbolik und Bedeutung der wundervollen Wandmalereien der Kirche aus dem Jahr 1537. Sie sprudelte wie ein Wasserfall viele interessante Details nur so heraus. So viele Informationen in kurzer Zeit. Hut ab!

Nach einer kurzen Fahrt durch kleine Dörfer und schöne Landschaften kamen wir in Sucevita an. Das Kloster SUCEVITA wurde am Ende des 16. Jh. errichtet und ist sowohl innen als auch außen vollständig mit Fresken bedeckt.

Die Tour der Klöster beendeten wir mit einer Besichtigung des berühmten Kloster VORONET, die sogenannte "Sixtinische Kapelle des Ostens". Mit einem leuchtenden Lapislazuli-Blau hebt sich die Hauptkirche von der grünen Bergkulisse ab. Das brillante Blau seiner Malereien ging als "Voronet-Blau" in die Künstlerfachsprache ein.

5. Tag - 29.05.2015
Nach dem Frühstück verließen wir die Moldauregion und fuhren an zahlreichen malerischen Dörfer vorbei in Richtung Ostkarpaten. Ein erster Stopp erfolgte in Câmpulung Moldovenesc wo wir ein interessantes Holzmuseum besuchten.

Weiterfahrt über den Tihuta Pass, wo wir die schone Berglandschaft bewundern konnten, bis nach BISTRITA, eine der sieben Städte die von den Sachsen in dem 13.Jh. gegründet wurde.

Ein weiterer Stopp erfolgte in TARGU MURES/Neumarkt, die Hauptstadt der Szekler, einer alt eingesessenen ungarisch sprechenden Minderheit, die ebenso wie die Siebenbürger Sachsen lange weitgehende Rechte besaßen. Mit den Rumänen verbindet sie bis heute keine herzliche Freundschaft. Wir besichtigten den Kulturpalast, der als einer der repräsentativsten Bauten Rumäniens gilt. Am späten Nachmittag fuhren wir weiter zu unserem Hotel nach SIGHISOARA/Schäßburg. Sie ist die einzige noch vollständig erhaltene und bewohnte mittelalterliche Festung Europas und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

6.Tag - 30.05.2015
An diesem Vormittag besichtigten wir Sighisoara. Mit dem langsamen Aufstieg von der Unterstadt hinauf zum Burgberg ist auch heute noch so wie früher der aus dem 14. Jh. stammende Stadtturm der Haupteingang. Hat man das Tor passiert, erblickt man rechts die Klosterkirche und links an der Ecke das vermutlich am meisten besuchte Geburtshaus von walachischen Fürsten Vlad Dracul, woran eine Gedenktafel an der Wand daran erinnert. 175 Stufen waren zu erklimmen bis die Bergkirche am höchsten Punkt der Anlage erreicht war. Belohnt wurden wir nicht nur von einem schönen Ausblick auf die Anlage, sondern auch auf Kostbarkeiten in der Kirche. Sehr interessant war auch der leicht verwilderte Bergfriedhof mit seinen alten Grabsteinen mit meist deutschen Inschriften.

Auf dem Weg nach Sibiu machten wir einen Stopp in BIRTHÄLM/Biertan, wo wir die größte Kirchenburg in Siebenbürgen besichtigten, die für fast 300 Jahre den evangelischen Bischöfe als Sitz diente und nun zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Im innersten Mauerring, südöstlich neben der Kirche, befindet sich das sogenannte Scheidungshaus. Hier wurden die scheidungswilligen Paare eingeschlossen und wurden so lange dort gehalten, bis sie wieder von ihrer Trennung absehen wollten. In den 400 Jahren, in denen das Scheidungshaus genutzt wurde, soll es angeblich nur eine einzige Scheidung gegeben haben.

Am Nachmittag erreichten wir SIBIU/Hermannstadt. Die heutige knapp 180’000-Einwohner-Stadt geht auf eine der sieben Wehrburgbauten der Siebenbürger Sachsen zurück, und zwar ist sie die Älteste von allen. Hermannstadt war Zentrum für Politik, Verwaltung, Handel und Kirche. 3 - teilweise heute noch erhaltene – Mauerringe, 39 Türme und mehrere große Tore schützten die Stadt. In der Oberstadt lebten Adel, wohlhabende Kaufleute und die Vorsteher der Zünfte, in der Unterstadt die Handwerker. Es ist wohl vor allem dem tatkräftigen, im Juni 2012 zum vierten Mal wiedergewählten Bürgermeister Klaus Johannis zu verdanken, dass sich Hermannstadt heute mit sanierter Altstadt so darstellen kann, dass sie 2007 Kulturhauptstadt Europas wurde.

7. Tag - 31.05.2015
Der letzte Tag unserer Rundfahrt führte uns wieder in Richtung Süden zurück nach Bukarest. Durch die unberührte Natur der Walachei fuhren wir entlang des malerischen Olt-Tales, durch den Roten Turm Pass wo einst die Grenze zwischen Siebenbürgen und Walachei war und erreichten am frühen Nachmittag die Hauptstadt Rumäniens.

BUKAREST - eine Metropole der Gegensätze, eine Stadt der Kontraste zwischen Vergangenheit und Gegenwart! So haben wir diese Stadt kennen gelernt. Dieser Tag endete in Bukarests berühmtes "Caru’ cu Bere" - ein alter Bierpalast im neogotischen Stil - bei rumänischen Spezialitäten und Tanzdarbietungen einer Folkloregruppe.

Anschließend spazierten wir, in Begleitung unseres Reiseleiters Joan, durch die Altstadt Bukarests zurück zu unserem Hotel.

8. Tag - 01.06.2015
Heute lernten wir die rumänische Hauptstadt etwas näher kennen. Ihre breiten Alleen, der Triumphbogen, das Athenäum und weitere Prachtbauten ließen uns erahnen, warum Bukarest das "Paris des Ostens" genannt wird. Wir haben mit einer Stadtrundfahrt begonnen und haben zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Besichtigungspausen gemacht:

Wir haben erst das "HAUS DES VOLKES" – das zweitgröβte Gebäude der Welt, nach dem Pentagon in Washington – bewundert. Dieser Palast mit 65.000 qm Grundfläche ist ein in Stein geformter Größenwahn CEAUCESCUS.

Weil hier die sicherste Zone vor Erdbeben in der ganzen Stadt ist, wurde ab 1984 das ganze Altstadtzentrum zerstört. Um Platz für das Bauwerk zu schaffen, zu dessen Gesamtkomplex auch neue Plätze und Alleen gehören, wurden historische Wohnhäuser mit rund 40.000 Wohneinheiten, ein dutzend Kirchen und drei Synagogen abgerissen. 20.0000 Arbeiter und 700 Architekten arbeiteten in drei Schichten, 5 Jahre lang.

Heute sind hier das Parlament, der Senat, ein Konferenzcenter und das Nationalmuseum für Zeitgenössische Kunst untergebracht.

Anschließend haben wir uns auch die PATRIARCHENKIRCHE aus dem 17. Jh. angesehen. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche ist die zahlenmäßig zweitgrößte selbstständige orthodoxe Kirche der Welt. Ihr gehören etwa 87% der rumänischen Bevölkerung an. Seit dem Sturz Ceaucescus erlebt die Kirche wieder einen großen Aufschwung.

Bei einem Spaziergang durch das 1936 errichtete Freiluftmuseum konnten wir die Stationen unserer Reise noch einmal Revue passieren lassen. Auf einer Fläche von 30 Hektar befinden sich teilweise jahrhundertealte, gut erhaltene Bauernhäuser unterschiedlicher Epochen aus ganz Rumänien sowie Werkstätten, Kirchen und Mühlen.

Nun hieß es aber endgültig Abschied nehmen. Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir zum Flughafen. Hier verabschiedeten wir unseren überaus kompetenten und freundlichen Reiseleiter JOAN und unseren zuverlässigen Busfahrer MARIAN, die uns mit viel Können, Aufmerksamkeit und Humor auf dieser Reise geleitet haben.

Der Rückflug nach Italien und der anschließende Bustransfer zurück nach Südtirol verlief reibungslos.

Eine erlebnisreiche Reise ging zu Ende!

Schön war's!!!